In meiner Funktion als Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen stehe ich bereits seit Anfang September 2020 mit den Vertretern der mit am stärksten von der Pandemie getroffenen Veranstaltungswirtschaft um Organisatorin der „AlarmstufeRot“ Sandra Beckmann im Gedankenaustausch und habe mich mit vollem Engagement dafür eingesetzt, dass auch diese Branche umfänglich von der „Novemberhilfe“ profitiert: Ich freue mich sehr, dass wir uns in den Verhandlungen mit dem Bundeswirtschaftsministerium durchsetzen konnten: Davon profitieren ca. 100.000 Betriebe bzw. Soloselbstständige der Veranstaltungswirtschaft mit ca. 1 Mio. Beschäftigten. Mein Treffen am 09. September 2020 mit den Branchenvertretern und das anschließende persönliche Gespräch mit Olaf Scholz am 12. Oktober 2020 waren der Startschuss für zahlreiche Gespräche, Telefonate und Videokonferenzen mit den Betroffenen aus der Kreativwirtschaft über ihre existentielle Not in der Pandemie. Die Veranstaltungswirtschaft ist mit am längsten von Corona-Maßnahmen betroffen und mittlerweile seit acht Monaten ohne Umsätze. Diese für viele verzweifelte Situation führte 5.000 Betroffene aus der ganzen Republik – vorbildlich mit Abstand und Maske – am 28. Oktober 2020 zur 2. Großdemonstration der „AlarmstufeRot“ nach Berlin vor das Brandenburger Tor. Dort haben viele prominente Unterstützer auf der Kundgebung für die Menschen „Flagge gezeigt“, die ihre Auftritte als Tontechniker, Bühnenbauer, Lichttechniker u.v.m. erst möglich machen. So zum Beispiel Campino von den Toten Hosen, Dieter Hallervorden, Rod González von Die Ärzte, Arnim Teutoburg-Weiß von den Beatsteaks oder Roland Kaiser. Auch Vertreter der Parteien waren anwesend: Für Olaf Scholz und die SPD-Bundestagsfraktion habe ich auf der Hauptbühne der Demonstration zu den Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung Stellung bezogen. Am 28. Oktober herrschte bei den Demonstranten noch überwiegend Skepsis – aber jetzt haben wir den Knoten durchgeschlagen: Wir haben es geschafft, die Vorschläge der „Alarmstufe Rot“ in einigen Bereichen nahezu 1:1 in die Novemberhilfen zu integrieren. Während der erste Entwurf des Wirtschaftsministeriums für die Novemberhilfe noch dazu geführt hätte, dass über 80 % aus der Veranstaltungsbranche nicht berücksichtig worden wären, haben die 1 Mio. Beschäftigen nun eine positive Perspektive. Zum Beispiel werden jetzt nicht nur Beherbergungsbetriebe, sondern auch Veranstaltungsstätten als direkt betroffene Unternehmen bewertet und auch solche Unternehmen sind nun antragsberechtigt, die regelmäßig 80 Prozent ihrer Umsätze durch Lieferungen und Leistungen im Auftrag direkt von den Maßnahmen betroffener Unternehmen über Dritte (zum Beispiel Veranstaltungsagenturen) erzielen. Betroffene Soloselbstständige können pauschal 5.000 Euro beantragen, ohne einen Steuerberater in Anspruch zu nehmen.
Außerdem hatte ich mich bereits am 26. Juni 2020 in Oldenburg auf Initiative von Christian Hartmann (Ostsee-Pyrotechnik) mit über 15 Vertretern der Veranstaltungsbranche aus Ostholstein zum dreistündigen Gedankenaustausch getroffen – dabei waren auch der bekannte DJ Stephan Nanz und Christian Walsdorf (Opus Showtechnik/Kiel). Seitdem war der Gesprächsdraht vor allem über die sozialen Medien nie abgerissen. Deshalb war es klar, dass diese drei auch Gast am 12. November 2020 in einer Videokonferenz aus dem BMF mit Vertretern der Veranstaltungsbranche waren. Mein Angebot für eine solche Videokonferenz im Finanzministerium ging zurück auf meine spontane Zusage auf Facebook an den Drummer der Rockband „The New Roses“ Urban Berz. Über zweieinhalb Stunden haben wir uns ausgetauscht und versucht alle Fragen zu beantworten. Das Format ist ungewöhnlich, aber ich setze es fort. Zu diesem Thema gab ich ebenfalls ein großes Interview in der „MusikWoche“, die am 07.11.2020 erschien.